Das Ende meines 250D
Am morgen des 06.06.2002 war ich wie immer auf dem Weg zur Arbeit. Hinter mir drängelte schon die ganze Zeit ein
optisch aufgewerteter Audi 100, aber das ließ mich kalt. Als Fahrer eines alten
Mercedes Diesel gewöhnt man sich an "sportliche" Fahrer, die zur Mitte gebeugt mit der rechten Hand lässig auf dem Schaltknauf lehnen und Freude am Fahren haben.
Ich hielt an einer Einmündung und schaute links und rechts, ob denn frei ist
und rollte langsam los, als ich von links doch noch ein ziemlich schnelles Fahrzeug herannahen sah. Ich trat wie ferngesteuert
sofort fest auf die Bremse, damit dieses herannahende Auto nicht in meiner Tür landet. Genau 1/10 sekunde später rummste es hinten
gewaltig. Schreck! Mir war nichts passiert, dem rasenden Sportsfreund der hinten angeklopft hatte auch nicht, so stieg ich aus und
fragte höflich:
Was ihm wohl einfalle, so dicht hinter mir und dann noch aufzufahren! Schonmal etwas von Sicherheitsabstand gehört? Das
hätte er nun davon! Wie er sich das vorstellt, wie das wieder in Ordnung kommen möge! Er kann doch nicht an einer Einmündung
so schnell
fahren! ...und so weiter. Als er dann nach zwei Minuten zu Wort kam besaß er doch die Frechheit und meinte: "Ich dachte, sie
ziehen vor dem (gemeint ist der schnelle von links) noch ´raus! Er hatte wohl das extrem sportliche Ansinnen mit seinem gummibereiften Kasperltheater,
noch hinter mir, vor dem
schnellen von links noch auf die Vorfahrtsstraße zu ziehen. Bravo, tolle Idee! Zuletzt gab es das in Monaco bei der Ausfahrt
aus der Boxengasse.
Immerhin hat er sofort eingestanden, daß er der alleinige
Verursacher des Unfalls war. Die Sorge war ich schonmal los, daß es darüber bereits zu einen Streit kommen könnte.
Das offensichtliche Ergebnis war ein ziemlich eingedrückter Kofferraum, ein kaputtes Rücklichtglas und ein nicht mehr schliessender
Kofferrraumdeckel,
aber das ganze Ausmaß des Grauens wurde erst nach einer Inspektion der
Sache klar:
Der hintere rechte Längsträger ist ca 10cm eingestaucht und das Dach ist derart angehoben, daß oben an der rechten hinteren Tür ein riesiger
Spalt klafft:
Bereits am 10.06.2002 kam ein sachverständiger Gutachter und schaute sich das Auto an. Er stellte den Totalschaden fest, weil
die Reparaturkosten den Zeitwert bei weitem übersteigen würden. Ich kriege also den Zeitwert ersetzt, plus eine kleine Entschädigung
für den Pöl-Umbau, minus Restwert. Insgesamt hat es für einen 1992er 300TD aus erster Hand mit kleinen technischen Mängeln gereicht.
Vor 8 Jahren aus erster Hand mit 180tkm gekauft, nie wirklich ernsthafte Pannen gehabt und viel Spaß gehabt. Ich hoffe, daß mein nächstes
Auto auch wieder so treu und zuverlässig sein wird....
Ich habe den Längsträger dann mit einer hydraulischen Presse wieder herausgedrückt, sodaß die Beule im Dach verschwand und der Kofferraum wieder
ordentlich zuging. Das Auto wurde mit knapp 400.000km auf dem Zähler als teilreparierter fahrbereiter Totalschaden ins Ausland verkauft.
So sah er vor dem Verkauf von vorne aus:
Ob der Herr Raser-Oberdrängler schlauer geworden ist, oder hängt er morgen wieder an anderer Leute Anhängekupplung?
Was lernen wir daraus? Man muß an Einmündungen immer vor dem von links kommenden Verkehr möglichst flott herausbeschleunigen
, sonst hat man einen Heckschaden.
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