Mein Osterurlaub 2001:
Wer schnelle Internetverbindung hat, kann durch anklicken die Bilder vergrößern!
Zu meiner persönlichen Vorgeschichte (wer sich nur für für das Motorschlachten interessiert, der liest nach der
zweiten Linie weiter, wer sich dafür interessiert, wer der meist geächtete Mann an diesem Tag war, der leist ab hier
weiter:
Gründonnerstag um 17:00 war nach hektischem packen Abfahrt zuhause in Lißberg.
Wir wollten über Erfurt und Berlin nach Mecklenburg-Vorpommern.
Tom, mit einem Ex-Polizei Mercedes-Rundhauber LA 911, wollte nur
mitfahren, wenn er einen Mitfahrer hat (verständlicherweise wegen der nicht geringen Diesel-Kosten!) Der
Uli hat einen Mitfahrer (Carsten)
aufgetrieben, der eigentlich mit seinem eigenen IFA fahren wollte, aber der hat ihn nicht rechtzeitig fertigbekommen.
Der Carsten hat ungefähr 5 Minuten vor
unserer Ankunft in Erfurt beim Uli dann noch aus fadenscheinigen Gründen fernmündlich über das Telefon abgesagt
("er würde den Tom ja nicht kennen, erfühlt sich abgeschoben..."),obwohl er vorher mitwollte. Somit hatte Tom plötzlich
keinen Mitfahrer und sollte seine Reisekosten wohl komplett selbst übernehmen.
Alle waren sauer auf Carsten, besonders der Uli. Solch eine Absage war wirklich nicht OK!
Ich selbst konnte mir eine gleichberechtigte Mitfahrt mit voller Sprit-
und Essenbeteiligung damals zu keinem Zeitpunkt leisten und wollte erst
gar überhauptnicht mit. Der Cousin Ralf vom Uli hat aber gesagt, er
kann sich das einigermaßen irgendwie schon leisten, und wenn ich
irgendwie nach Erfurt käme, dann näme er mich ohne volle
Kostenbeteiligung mit, ich könne ihm soviel geben, wie ich kann. Das klang gut. Der Tom hat mich dann bis nach Erfurt
mitgenommen.
Ralf war mit seinem Robur-Bus noch an der Ostsee und hat
auf dem Weg zurück fast sein Allrad-Verteilergetriebe des Robur verloren und stak erstmal fest. Der Jörg wollte mich dann
bis
Mecklenburg-Vorpommern mitnehmen, weil der Tom ja den Carsten mitnehmen wollte, der ja dann abgesagt hatte.
Ralf nicht da, Carsten abgesagt, Martin nix Geld! Wohin? Beratung.
Tom war also bereit mich nach Norden mitzunehmen. Wir sprachen
ab, daß ich soviel dem Tom geben sollte, wie ich kann und der
Rest, der dem Tom nun fehlt (weil auch Student) wollten die anderen
irgendwie spenden. So geschah es. Jörg sprach davon, den Carsten in die
(finanzielle) Pflicht zu nehmen, weil er durch seine extrem kurzfristige Absage
ohne triftigen Grund eigentlich für das Vorfeld-Chaos hauptverantwortlich
war.
Der Uli wollte gleich Donnerstagnacht bereits weiterfahren, weil
er am Freitag früh in Berlin noch eine dreivierteltonne Spezialerde
ausliefern müsse, die bereits in seinem LAK eingelagert war. Wir anderen waren dagegen, weil die Anfahrt nach Erfurt
bereits vom Osterstau geprägt war und die Fahrer einigermaßen müde
waren. Außerdem war das erste Bier schon auf und halb weg. Abfahrt sollte nun
Freitag früh um 7:00h sein.
Der Tag begann bereits mit Leiden: Wir fuhren ohne Frühstück los und wollten am Erfurter McDonald´s Frühstücken. Der
hatte natürlich noch zu und wir fuhren hungrig weiter, erstmal Volltanken, wir wollten ja ein Stück vorankommen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück bei einem anderen McDonald´s an
der Autobahn ging es weiter Richtung Berlin. Beim Frühstück war
eines der Hauptthemen, daß Ulis IFA L60 trotz papiermäßig vorhandener 50 PS
Mehrleistung gegenüber den anderen am Berg immer der langsamste
war. Jörg wollte nach der Reise die Einspritzdüsen einstellen, weil hier
die Minderleistung vermutut wurde. Ulis IFA hatte bestimmt Ohren, hat
alles gehört und plante einen deftigen Racheakt.
Dann plötzlich, etwa 1000m vor der Ausfahrt Leipzig-Süd, hüllte sich
die vom Osterverkehr geprägte Autobahn auf allen Fahrstreifen in
eine weiße Wand, die aus Ulis IFA entwich. Ich vermutete einen defekten
Kühlwasserschlauch und meinte zu Tom: "So ein Mist, jetzt ist dem
Uli ein Kühlwasserschlauch geplatzt." Der Tom sah es gelassen und
sagte, daß er eine Auswahl Universal-Kühlerschläuche dabeihätte und daß
das kein Problem sei. Auf den ersten Blick bestätigte sich die Vermutung,
weil kleine schwarze Bröckchen und Wasser auf der Fahrbahn lagen, doch
als zudem noch Schrauben, diverse unidentifizierbare Bröckchen und Oeltropfen dazukamen und diese Tropfen auch immer
größer wurden, ließ ich die Kühlwasserschlauchidee schnell fallen. Auf dem Seitenstreifen angekommen sprang ich aus
dem Mercedes und rannte an Jörgs W50 vorbei zum Uli, riß die Beifahrertür auf und wollte sagen, daß er sofort den Motor
abstellen soll, weil er Oel verliert. Der Motor lief noch irgendwie, gab aber ein lautes schlagendes Geräusch von sich.
Gesund hörte sich das nicht an. Die arme Anja hatte den Schrecken in Gesicht und saß dem Uli fast auf dem Schoß.
Unter dem IFA war nun eine fast Quadratmetergroße Oellache mit einem Zulauf
von der Autobahn, weil aus den anfänglichen Tropfen eine kleine Spur
wurde, und einem Ablauf Richtung Straßengraben. Ich holte meine
Mini-Maglite aus der Tasche und versuchte am Motor etwas zu erkennen. Alles war
pechschwarz und qualmte und triefte. Man konnte ein etwa faustgroßes
Loch in der Oelwanne und dem Motorblock erkennen. Es war klar, daß es hier
nicht weitergeht.
200m hinter uns war noch ein PKW an der Notrufsäule, der wegen
einer Panne den ADAC verständigt hatte und auf den Abschleppwagen
wartete. Wir hatten zwar zwei "Abschleppwagen" dabei, aber aufgrund des
Verkehrs war es lebensgefährlich, auf der Autobahn an Ulis IFA vorbeizufahren
um gleich wieder auf den Standstreifen einzuscheren. Links war ein
steiler Graben, sodaß man da auch nicht vorbeikommen konnte. Wir warteten
auch auf den ADAC, weil die Anja schließlich zahlendes Mitglied ist, und hofften auf Hilfe. Der
ADAC-Typ sollte dann, wenn er sowieso schon für den anderen kommt
einfach kurz den linken Fahrstreifen absichern, damit der Tom mit seinem
Mercedes am Uli vorbeifahren konnte. Er war dazu aber nicht wirklich
bereit, weil der IFA über 5 Tonnen wiegt und der ADAC ist dann dafür "nicht
zuständig".
Er könne gerne etwas machen, aber das müssten wir dann bezahlen.
Als ob das Sichern der Pannenstelle etwas mit der Tonnage zu tun
hätte.....Zur Hölle mit den "Gelben Engeln"!
Wir nutzten dann die Gelegenheit zum Vorbeifahren, als der
ADAC-Laster auch gerade langsam mit Blinklicht auf die Autobahn einbog. Abschleppstange dran, los!
Nun waren wir die Verursacher eines neuen Osterstaus.
Wir fuhren sogleich von der Autobahn ´runter auf einen Parkplatz, um eine
genauere Bestandsaufnahme zu machen, und um die Antriebswellen zu
demontieren. Die müssen ab, wenn man länger als 20km abschleppt,
weil sonst die Getriebeschmierung nicht gesichert ist. Das nächste mal nehmen wir einen 16er Schlüssel mit, der auch passt.
Wir ließen noch 20 liter
Oel-Wassergemisch in einer abenteuerlichen Aktion unter Einhaltung sämtlicher Gewässerschutzverordnungen (wirklich!)
in einen Kanister. Dann ging es weiter auf der Landstraße Richtung Erfurt.
Der Mercedes hatte mit 130PS, seinem Leergewicht und dem
angehängten IFA L60 (mit natürlich noch darinliegender Blumenerde) berghoch seine liebe Not. An manchen Bergen
bewegte sich die Tachonadel garnicht, so langsam ging es. Doch der 911 war sehr tapfer und tat seinen Dienst ohne Schwächen
zu zeigen. Unterwegs quittierte aber die L60-Bremsanlage auch noch seinen Dienst und Uli konnte bergab nicht mehr
beim Bremsen helfen. Wir fuhren also noch langsamer. Plötzlich unterwegs winkte Uli hinten im L60 wild. Er hatte sich
beim rechtssabbiegen an einer Ampel die Beifahrerspiegel verbogen. Vor der Abfahrt für das Protokoll:
"Bitte recht traurig!"
Um 18:00 waren wir endlich wieder in Erfurt. Ralf hatte auch seinen Urlaub
abgebrochen und kam direkt mit seinem Robur nach Erfurt.
Erst nach dem Abheben des Fahrerhauses wurde das Ausmaß des Grauens
richtig klar. Das Pleuel war vom Kolben abgerissen und hat dabei beim
Drehen links und rechts in den Motorblock jeweils ein Loch von der Größe
eines Frühstücksbrettchens reingehauen. Die Zylinderlaufbahn war vollständig pulverisiert. Die 4mm dicken Motorträger aus
Stahl waren zerdrückt wie ein plattgetretener Schuhkarton.
Ergebnis des Tages: Wir haben 11 Stunden von Erfurt nach Leipzig
und zurück gebraucht. Da es in
einem 70er Jahre-LKW im zweiten und dritten Gang bei Vollgas nicht
wirklich leise ist, dachte ich abends, eine ganze Kolonne 911er Rundhauber fährt in meinem Kopf Karussell. Bier. Schlafen.
Am Samstag haben wir wegen des schönen Wetters eine Paddeltour auf
der Unstrut gemacht. Es war toll, obwohl wir nicht ganz
standesgemäß mit einem Passat und einem LT28 unterwegs waren.
Am Sonntag wurde (statt Kirchgang) innerhalb einer Stunde dank
vieler versierter Schrauber wie Jörg
und André und einem Gabelstapler das schätzungsweise eine
Tonne schwere Teil ausgebaut. Die Löcher im Block waren so
groß, daß man den Kolben aus der zerschlagenen Zylinderlaufbahn
herausholen konnte. Wie groß ein Kolben von 1,8 litern Hubraum ist
kann man sich vorstellen. 1,8 Liter haben manche Golfs nicht mal
im ganzen Motor. Aus der Oelwanne konnte noch ein ansehnlicher Haufen
Kleinteile und Schrauben geborgen werden. Hier Abgebildet ist das abgerissene Pleuel und der zerschlagene Kolben.
Der Kolbenbolzen ist nicht mehr auffindbar gewesen.
Soviel zum Thema entspannender Osterurlaub.
Das "Gute" an Ostern war, daß
wir am Ostermontag Familienzuwachs
bekommen haben. Eines unserer Schafe hat ein Junges bekommen. Määääähh! Ohne diese "kleine" Panne wäre uns der
Anblick des Neugeborenen verwehrt geblieben. Wir haben es "Uli" getauft *grins*.
Mittlerweile fährt Ulis L60 wieder und hat schon eine Reise in den Hohen Meißner erfolgreich absolviert.
Mehr dazu gibt es hier. Das Highlight war aber ohne
Zweifel der Rollbraten. Wie schwer war er doch gleich
?
Hier gibt es weitere Darstellungen mit weiteren Bildern von
Jörg und
Uli selbst.